FRISCHER KAFFEE FÜR MAXIMALES AROMA.
Frische ist ein grosses Thema in der Nahrungsmittelindustrie. Frisches Gemüse vom Markt, frische Eier direkt vom Bauernhof, frischer Kaffee aus der Rösterei oder von der Kaffeezentrale. Doch was bedeutet «Frische» und wie bleibt Kaffee am längsten frisch?
Hier findest du eine Übersicht aller Themen rund um die Frische von Kaffee, optimale Aufbewahrung und die richtige Verpackung:
- Frische als Qualitätsmerkmal → jetzt lesen
- Aromastoffe und Kohlendioxid → jetzt lesen
- Frische der Kaffeeernte → jetzt lesen
- Kaffee aufbewahren → jetzt lesen
- Equipment sauber halten → jetzt lesen
- Verpackung als Schlüssel zur Frische → jetzt lesen
- Zukunft der Verpackung → jetzt lesen
- Was geht nicht? → jetzt lesen
Frische als Qualitätsmerkmal
Frische gilt als Mass der Nähe zum Originalprodukt. Der Begriff frisch beschreibt demnach Produkte von unverminderter Qualität. Suchen wir Frische in Bezug auf Kaffee, heisst dies maximales Aroma.
Aromastoffe und Kohlendioxid
Beim Röstprozess entstehen zwei Produkte, die uns im Zusammenhang mit der Frische des Kaffees interessieren: Aromastoffe und CO2. Beides sind flüchtige Stoffe, die mit der Zeit ausgasen. CO2 erschwert eine gleichmässige Extraktion und macht den Kaffee in der Tasse unausgewogen. In dem Sinn gibt es beim Kaffee ein «zu frisch». Am besten schmeckt der Kaffee dann, wenn sich genügend CO2 verflüchtigt und noch maximal viel Aromastoffe vorhanden sind. Dies ist für eine Espressoröstung im Normalfall 2 Wochen bis maximal 3 Monate nach Röstdatum. Filterkaffee schmeckt am besten ab 1 Woche bis 1 Monat nach dem Rösten.
Frische der Kaffeeernte
Frische spielt nicht nur nach dem Rösten eine Rolle, sondern auch davor. In der Zeit nach Ernte, Aufbereitung und Transport verliert der Grünkaffee an Frische. Der Begriff «erntefrisch» ist bereits viel diskutiert und wird immer mehr zum Thema in der Kaffeeindustrie. Kaffee gilt als erntefrisch, wenn er im gleichen Jahr geröstet wie geerntet wird. Die Erntezeiten sind regional unterschiedlich. Einen Überblick, wann und wo übers Jahr verteilt Kaffee geerntet wird, liefert die Übersicht am Ende des Artikels.
Kaffee aufbewahren
Ist eine Packung Kaffee einmal angebrochen, bleibt der Kaffee am längsten an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort frisch. Am einfachsten lässt man den Kaffee in seiner Originalverpackung und verschliesst ihn dicht. Für die Aufbewahrung gibt es mittlerweile spezialisierte Behälter wie den Fellow Atmos, der mittels Drehverschluss ein Vakuum erzeugt, oder den Airscape, der die Luft aktiv verdrängt. Beide Systeme helfen, die Oxidation zu verlangsamen und das Aroma länger zu bewahren. Umschütten in eine herkömmliche Dose ist hingegen gut gemeint, aber eher kontraproduktiv. An der Dosenwand lagern sich nämlich Kaffeeöle an, die mit der Zeit ranzig werden und den Kaffee verderben.
Der Kühlschrank ist auch die falsche Umgebung für Kaffee. Zwar verlangsamt die tiefe Temperatur das Verflüchtigen der Aromastoffe. Die Feuchtigkeit setzt dem Kaffee aber arg zu und die Bohnen absorbieren die üblichen, verdächtigen Kühlschrankgerüche. Ausser Sie suchen nach Noten von rezentem Schweizer Käse, grünem Thai Curry oder der offenen Packung Salami, raus aus dem Kühlschrank mit dem Kaffee.
Kaffee einfrieren ist eine valide Option – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Ideal ist es, den Kaffee in gebrauchsfertigen Portionen einzufrieren, zum Beispiel in Glasbehältern oder Kunststoffbeuteln, am besten mit Vakuum. So kann die gewünschte Menge direkt entnommen und ohne weitere Lagerung verarbeitet werden. Ganze Beutel einzufrieren ist hingegen nicht empfehlenswert, da beim späteren Öffnen Kondensation im Inneren entsteht, welche das Aroma beeinträchtigt und den Kaffee verderben kann.
Equipment sauber halten
Die Öle im Kaffee sind Träger der Aromastoffe. Diese Kaffeeöle oxidieren an der Luft und führen mit der Zeit nicht nur an der metallenen Wand der Kaffeedose zu einem schalen Geschmack, sondern auch an allen anderen Orten, die mit Kaffee in Kontakt kommen. Halten Sie also ihr Equipment sauber, um richtig frischen Kaffee geniessen zu können.
Verpackung als Schlüssel zur Frische
Die richtige Verpackung ist entscheidend, um Kaffeebohnen vor ihren grössten Feinden – Luft, Feuchtigkeit, Licht und Zeit – zu schützen. Dabei haben sich verschiedene Verpackungsmaterialien etabliert, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben:
Aluminiumverbund mit Kunststoff-Innenlage: Klassische Kaffeebeutel mit Aromaventil
- Vorteile: Sehr guter Aromaschutz, hohe Barrierewirkung, lange Haltbarkeit
- Nachteile: Schwer bis gar nicht recycelbar, Verbundmaterialien sind aufwendig zu trennen
Monoplastik (PE oder PP): Recyclingfreundliche Beutel ohne Verbundstoffe
- Vorteile: Recycelbar (bei richtiger Entsorgung), geringere Materialvielfalt, gute Aromasicherheit
- Nachteile: Noch nicht Standard, leicht schlechtere Barrierewirkung als Aluminiumverbunde
Bioplastik und kompostierbare Verpackungen (PLA): Beutel mit "kompostierbar"-Kennzeichnung
- Vorteile: Aus nachwachsenden Rohstoffen, industriell kompostierbar
- Nachteile: Meist nicht zuhause kompostierbar, begrenzte Aromabarriere, oft problematisch in Recyclinganlagen
Papierverpackungen mit Innenbeschichtung: Kraftpapierbeutel mit Kunststofffolie
- Vorteile: Umweltfreundliche Optik, je nach Aufbau teils recyclingfähig
- Nachteile: Papier alleine bietet keinen Schutz, Innenbeschichtung erschwert die Wiederverwertung
Wiederverwendbare Dosen aus Metall oder Glas: Standard Nachfülldosen
- Vorteile: Nachhaltig bei Wiederverwendung, schützend und dekorativ
- Nachteile: Hohes Gewicht, energieintensive Herstellung, nicht immer luftdicht
Zukunft der Verpackung
In der Verpackungsindustrie tut sich viel: Materialien wie LDPE (Low-Density Polyethylen) könnten zukünftig durch chemisches Recycling nahezu endlos wiederverwertet werden. Auch Nachfüllsysteme und Pfandlösungen für Kaffeeverpackungen gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Verpackungen, die sowohl recycle- als auch kompostierbar sind – eine Herausforderung, die innovative Lösungen erfordert.
Was geht nicht?
Nicht jede Verpackung ist für Kaffee geeignet. Offene Papierbeutel, einfache Plastikverpackungen ohne Ventil oder Verpackungen ohne Barrierewirkung lassen zu viel Luft, Licht und Feuchtigkeit an die Bohne. Das Resultat: schaler, flacher Kaffee. Auch transparente Verpackungen sind ungeeignet – das Licht zerstört empfindliche Aromastoffe und beeinträchtigt den Geschmack erheblich.
Die wichtigsten Tipps im Überblick
- Feinde vom Kaffee: Luft, Feuchtigkeit, Hitze, Licht und Zeit Optimaler Genuss-Zeitraum:
- Espresso: 2 Wochen bis 3 Monate ab Röstdatum
- Filter: 1 Woche bis 1 Monat ab Röstdatum
- Wenn kein Röstdatum bekannt ist: Ablaufdatum minus 9 Monate
- Trocken, dunkel und kühl lagern; am besten in der Originalverpackung
- Bohnen frisch mahlen
- Equipment sauber halten
- Auf hochwertige, gut schliessende und idealerweise recyclingfähige Verpackungen achten