Simona Meiler, Schweizer Snowboardcross Fahrerin
Sommer, Sonne, seichte Brühe. Kinder planschen kreischend in der Badi, Menschen ächzen unter der Hitze, alle schreien nach Abkühlung. Die allgegenwärtigen Schilder mit „Iced Coffee“ versprechen Linderung. Kaffee gekühlt gibt es in jeder erdenklichen Zubereitungsart. Aber halt mal: Kaffee heiss aufbrühen nur um ihn dann abzukühlen, das geht gar nicht!
Nehmen wir Wiener Eiskaffee. Industrielles Vanilleeis, im Originalrezept mit Filterkaffee übergossen, mit Schlagobers und Schokosträusel getoppt. Diese Ausführung ist noch der beste Fall. Häufig nimmt die Zubereitung bizarre Züge an: mit Zucker, Süss- oder Aromastoffen wird das letzte bisschen vom Kaffeegeschmack tot gehauen. Im hohen Glas mit langstieligem Löffel und Waffel als Krönchen serviert. Der Wunsch nach Abkühlung und Erfrischung bleibt in der süssen Masse kleben. Lass ihn stehen!
In den Kühlregalen von Supermärkten wartet die nächste Version kalten Kaffees. Das Mokkajoghurt. Wobei das Produkt mit Kaffee nicht viel am Hut hat. Gerade mal 0.7% davon stecken im Becher und das auch noch als Extrakt. Da stellen sich mir die Haare so senkrecht zu Berg wie der Löffel in der stichfesten Masse stecken bleibt. Lass es stehen!
Nächster Kandidat, der Instantkaffee. Getrocknetes Kaffeeextrakt, hergestellt unter hohen Temperaturen und mit viel Druck. Sprüh- oder Gefriertrocknung als letzter Herstellungsschritt des Agglomerats wirkt so sexy wie ein verkratzter Snowboardbelag. Egal, ob heiss aufgebrüht oder kalt aufgeschüttelt und wie bei den Griechen als Café Frappé getrunken wird: beides pure Beleidigungen für die Sinne. Lass ihn stehen!
Heute ist der Kaffeebecher aus dem Kühlregal in Supermärkten, Tankstellen und sogar Bio-Läden nicht mehr wegzudenken. Die Hersteller sind nicht etwa Kaffeeröster sondern Molkereien. Mehr über diese Form von kaltem Kaffee gibt’s nicht zu sagen. Lass ihn stehen!
Cold brew ist der einzig wahre, kalte Kaffee. Schon der Gedanke an das kühle, koffeinhaltige Getränk zu Hause in meinem Kühlschrank wirkt während eines harten Trainings wie ein Zaubertrank. Die Gewichte im Kraftraum stemme ich mit Leichtigkeit und auf dem Heimweg drücke ich mit doppelter und dreifacher Kraft in die Pedalen, nur um bald zu meinem Cold brew greifen zu können. Noch verschwitzt, mit Dreckspritzern im Gesicht werfe ich meinen Rucksack in eine Ecke, spurte in die Küche, reisse mit einer Hand die Kühlschranktür auf, Glas in der anderen Hand. Eiswürfel klimpern, der kalte Kaffee rinnt darüber, ein Wölkchen Milch drauf: Aaaah! Die beste Abkühlung, der effektivste Energiedrink, der schmackhafteste Regenerationsshake.
Mein Cold brew ist intensiv, fruchtig und süss. Die Löslichkeit der chemischen Verbindungen im Kaffee ist bei kalten Wassertemperaturen anders als bei Heissen. In meinem kalten Aufguss lösen sich keine Bitterstoffe. Single origin Kaffees entfalten ihr volles Aromaprofil. Beste Voraussetzung für ein volles Geschmackserlebnis.
Der ganze Trick für das coole Getränk: Lass es stehen:
In einem Teekrug/grossen Pitcher, der in den Kühlschrank passt:
Bis bald, immer schneewärts,
Simona
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